Montag, 25. Februar 2008

Ich fühle mich so Brandenburg!

hier ist der Link zu dem Song, den ihr vorher auf jedenfall hören solltet!http://de.youtube.com/watch?v=vFgDyfrCpAs

Es ist Freitagmorgen 9 Uhr. Ich sitze am Küchentisch, nehme mein Frühstück ein, was bedeutet, dass ich zu der ersten Zigarette des Tages eine Tasse Kaffee trinke und stöbere ein wenig im Internet. Bei Youtube stoße ich auf Reinald Grebes „Brandenburg“. Ich finde seine Art, sich über das Bundesland und dessen Probleme lustig zu machen extrem witzig, was auch der Grund ist, dass ich dieses Lied den ganzen Tag nicht aus meinem Kopf bekommen werde.

„Steh´n drei Nazis auf´m Hügel und finden keinen zum Verprügeln, in Brandenburg“
„Es ist nicht alles Chanel, es ist meistens Lidl, kein Wunder, dass der Bogen nicht mehr fiedelt, in Brandenburg“
„Ich fühl mich heut so leer, ich fühl mich Brandenburg“ „Ich fühl mich ausgebrandenburgt“

Um 11 Uhr mache ich mich mit einer Freundin auf den Weg nach Berlin um einen Freund zu besuchen und dort mal wieder „ordentlich feiern“ zu gehen.

Wir packen die Taschen, 10 Ostereier, Notebook, 4 Flaschen Vittel, 2 Liter Wodka, Gartenmöbel, 10 Liter H-Milch und bunte Cornflakes (die gibt es nämlich in Berlin nicht) ins Auto, programmieren das Navi, suchen die passende Musik aus und schon geht es los.

Voller Vorfreude rasen wir über die Autobahn. Wir sitzen gut gelaunt im Auto, lassen die Electro-Sounds auf uns wirken und unterhalten uns; und immer schwirrt mir dieses Lied durch den Kopf. Wir halten hinter Nürnberg an einer Raststätte um die sanitären Anlagen aufzusuchen und kaufen noch weitere Getränke. Wir laufen zurück ans Auto, ich hüpfe auf eine Parkbank und singe: „Berlliiiiiiin, Halleluja Berliiiiiiin…“

Nachdem wir endlich Bayern passiert haben, geht es noch kurz durch Thüringen und Sachsen-Anhalt, bis wir an einem Schild vorbei fahren, auf dem steht: „Herzlich Willkommen in Brandenburg“ „Brandenburg. Offen für…Macher und Gründer, …Ideen und Perspektive, …Entdecker”.
Ich lese das Schild laut vor und singe danach: „Es gibt Länder, wo was los ist. Es gibt Länder, wo richtig was los ist und es gibt……BRANDENBURG!“ „In Berlin bin ich einer von 3 Millionen, in Brandenburg kann ich bald alleine wohnen!“
Das nächste Schild macht uns auf eine Raststätte aufmerksam. Wir beschließen, dort kurz anzuhalten. Ich setze den Blinker rechts, trete die Kupplung durch, um einen Gang zurück zuschalten und höre dabei ein lautes Krachen, worauf mein Kupplungspedal nicht mehr zurückkommt. Ich lasse das Auto auf den Parkplatz rollen, öffne die Haube und sehe ein gerissenes Kupplungsseil. „ICH FÜHL MICH SO LEER, ICH FÜHL MICH BRANDENBURG!“ schreie ich über den großen Rastplatz, worauf sich ein paar Leute zu mir umdrehen um mir einen skeptischen Blick zukommen zu lassen. „Kie, was machen wir denn jetzt?“ Ich antworte lachend: „Ich lasse mir die Laune jetzt doch nicht von der Karre vermiesen! Wir rufen die Pannenhilfe, lassen uns abschleppen, nehmen einen Leihwagen und morgen wird das sicher schnell repariert sein, das geht ja nur 10 Minuten!“ Ich wähle die Nummer auf meiner Mitgliedskarte, es meldet sich eine „Mandy irgendwas..“ mit dem dort üblichen Dialekt und versucht mich am Telefon zu beruhigen, als ob gerade mein Bruder erschossen worden wäre, obwohl ich keineswegs aufgeregt bin.
„Wo stehn sie denn genäu?“ „Auf der Raststätte Niemegk in….Brandenburg.“ Das Wort „Brandenburg“ singe ich dabei, wie in Grebes gleichnamigem Lied.
„Dor Abschlebbor is gleisch doar! Geht höchstens eene Stunde“, sagt sie.
Ich singe vor mich hin: „Nimm dir Essen mit, wir fahren nach Brandenburg!“
„Wie bitte?“ „Entschuldigung! Vielen Dank, für Ihre Hilfe, ich warte dann mal auf den Abschlebbor!“ „Tschö“ „Auf Wiederhören“

Während wir auf den „Abschlebbor“ warten, hält neben uns ein Auto, aus dem 3 kahlrasierte, junge Männer aussteigen. „Na, Keinen zum verprügeln gefunden?“ Frage ich durch die geschlossene Autotür. Ich beobachte sie, wie sie gegen die Hauswand der Tankstelle urinieren und leere Bierflaschen auf der Wiese neben unserem Parkplatz deponieren, dann setzen sie ihre Fahrt fort.
Nach 90 Minuten Wartezeit werden wir abgeschleppt und auf dem Hof des Unternehmens wird mir erklärt, dass bei Ihnen samstags keiner arbeitet. „Es gibt Länder, wo was los ist…“
Auf meine Frage, wann ich denn dann mein Auto abholen könne, sagte mir der Maik (selbstverständlich mit „ai“ geschrieben): „Noar isch beschdell am Mondoch das Deil und dann gommd es vielleischt Diensdoch, dann einbaun. Fahrn se eben schön mitn Leihwagen dursch Börlin!“ Ich wollte eigentlich Sonntag wieder zurück fahren, aber allein die Diskussion ist mir schon zu anstrengend, also bleibe ich halt „mitn Leihwagen“ etwas länger in Berlin. Nach ein wenig Schreibkram wird mir mein Leihwagen überreicht. „Grade der da draussen!“ „Der blaue BMW? Ich habe nämlich ziemlich viel Gepäck!“ Maik verkündet mir lachend: „Nee, der gehört nem Kunden! Dor Fiesta!“ Ich lade das Nötigste aus meinem Kombi in den Fiesta und starte den Motor. Auf den restlichen 60km bis Berlin muss ich feststellen, dass dieser 15 Jahre alte Fiesta gerade mal 140km/h erreicht und das bergab!
„In Brandenburg, in Brandenburg ist wieder einer gegen einen Baum gegurkt. Was soll man auch machen, mit 17-18 in Brandenburg?!“ Meine Begleitung antwortet auf meine hundertste musikalische Einlage dieses Tages: „Hoffentlich war das mit unserem Leihwagen, dann kann ihm wenigstens nicht viel passiert sein.“ „Stimmt, bei der Geschwindigkeit kannst noch den Förster anrufen, der den Baum vor dem Aufprall schnell fällt!“
Nach gefühlten 4 Stunden Fahrt passieren wir den Berliner Messeturm. Meine schlechte Laune hat sich in ein unsinniges Verhalten gewandelt und so stehe ich mitten im Wedding an der roten Ampel, aus den Boxen kommt irgendein HipHop-Gedudel, weil das Radio nur einen Sender empfängt und ich rufe aus dem geöffneten Fenster: „Ich bin hier der Pimp im Wedding! Holt mir Bushido, ich will ein Rennen gegen seinen Benz!“ Dabei lehne ich mich locker auf der Tür auf, als würde ich gerade im tiefer gelegten BMW-Cabrio sitzen.

Als wir endlich bei unserem Freund in der Wohnung sitzen, zünde ich mir eine Zigarette an und singe leise vor mich hin: „Berlin, Halleluja, Berlin! Alle wollen da hin, darum will ich es auch…“ Er fragt mich, was mit mir los sei, ich antworte: „Sorry, ich fühl mich heut so…..“ „So was?“ „So ausgebrandenburgt!“

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