Dienstag, 15. Januar 2008

One-Night-Talk

Ich stehe in der Menschenmenge vor einer großen Bühne, auf der „Tok Tok“, 2 Berliner Dj-Größen, ihr Können zum Besten geben. Die Musik ist laut, schrill und sehr außergewöhnlich, die Lichter blitzen lila und grün durch den Raum. Etwas Nebel zieht durch die vorderen Reihen und dringt zu mir durch. Ich erkenne nur noch wenig um mich herum. Ich tanze zu dem eindringlichen Beat und es ist fast so, als wäre ich ganz allein. Neben mir stehen ein Kerl und eine junge Frau. „Hast nen Namen?“ Schreit er ihr ins Ohr. Ich denke: „Wie kann man bei einem so geilen Sound nur Rumstehen und belanglosen Mist quatschen?“ Ich tanze weiter und genieße den Sound. Sie antwortet: „Sunny, wie die Sonne scheint! *kicher*“ „Ach, das klingt ja echt total interessant! Schöner Name! Bist du denn ein so fröhlicher Mensch?“ „Ja, deswegen hat mich meine Mama so genannt, als ich noch klein war.“ Ich tanze direkt neben „Sunny“ weiter und fange versehentlich laut an zu lachen und mir entweicht ein lautes: „Tussi“. Sunny und der Kerl drehen sich zu mir um und schauen mich skeptisch an. Ich ignoriere sie und spiele vor, nicht sie gemeint zu haben. Ich muss leider etwa 20 Minuten zuhören, wie Sunny dämliche Komplimente ins Ohr geschrieen bekommt und darauf mit ihrem dämlichen Gekicher antwortet. Ich gehe an die Bar um für mich und meine beiden Freunde ein paar Drinks zu ordern. An der Bar lehnt ein weiteres Pärchen, ich dränge mich zwischen die Beiden, worauf ich von der Blonden ein „ Hallo? Wir unterhalten uns hier gerade!“ zu geschrieen bekomme. „Oh sorry, lernt ihr euch gerade kennen?“ „Ja, wenn du uns davon nicht weiter abhältst“ entgegnet sie etwas genervt. Ich bezahle die Drinks, drehe mich um und sage: „Er wird dich sicher glücklich machen…….und wenn du Glück hast, kriegst noch nen Kaffee, bevor er dich morgen früh rausschmeißt! Schönen Abend noch und ihr wisst ja, sei kein Dummi, nimm en Gummi!“ Während ich wieder in die Menge laufe, höre ich noch Blondies „Arschloch“, bevor die Musik ihr Geschnatter überblendet. Wir stoßen an, tanzen weiter und feiern uns selbst. Das kleine, verwirrte Mädchen, das mit mir auf der Party ist, dreht sich um, um die sanitären Anlagen aufzusuchen, da fragt sie der Bling-Bling-Schwörer in seinem Glitzer-Shirt hinter uns: „Ey, gehsch du auf Klo, oder?“ Damit wollte er sie wohl ansprechen. Man muss schon sagen, es ist wenigstens kein gewöhnlicher, langweiliger Flirtspruch, doch meine Freundin antwortet nur: „Das heißt Toilette, du Asi!“, schiebt ihn zur Seite und macht sich auf den Weg. Mein Freund und ich tanzen weiter und genießen den geilen Sound, die bunten, grellen Lichter, eben die angenehme Atmosphäre eines Clubs, während wir uns noch ein paar Drinks gönnen und ein wenig die Leute um uns beobachten. Plötzlich stellen sich zwei etwa 16jährige Mädchen direkt vor uns, sodass ich kaum noch Platz habe zu tanzen. Ich gehe einen Schritt zurück und schaue den Beiden eine Weile zu. Zuerst stehen sie nur da und schauen sich um, beginnen dann vorsichtig zu tanzen. Sie tuscheln ununterbrochen und fangen an, sich über die Menschen um sich lustig zu machen. Die Kleine, Blonde, etwas mollige schaut kurz zu mir nach hinten und grinst. Ich grinse zurück. Sie tuscheln kurz, dann schaut die Dünne, Hübschere kurz zu mir, ich ignorier sie, weil sie mir ständig vor der Nase rumtanzt und mich nervt. Das scheint ihr zu missfallen, deswegen fängt sie an, mich nachzumachen. Ich beuge mich nach vorne, direkt an ihr Ohr und sage: „Versuch deine eigene Unsicherheit nicht zu überspielen, indem du dich über andere lustig machst, das ist noch uncooler als du tanzt und das sieht schon aus, als hättest du nen Hüftschaden, Kindchen.“ Ich lasse sie mit offenem Mund stehen und geh zur Toilette, nicht „aufs Klo“. Als ich zurückkomme, grinst mich die Blonde kurz an, aber so, dass es ihre Freundin nicht sieht. Ich gehe noch mal zur Anderen hin und sage: „ Deine Mutter steht vor der Tür und ist ziemlich sauer, weil du dich so spät raus geschlichen hast!“ Ihre Freundin fängt an zu lachen, obwohl sie es zu unterdrücken versucht. „Missy“ stapft energisch an mir vorbei und lässt ihre Freundin einfach stehen. Nach einer Weile gehe ich nach Draußen, um eine kleine Zigaretten-Pause einzulegen. Neben mir stehen zwei ziemlich betrunkene junge Frauen und unterhalten sich über irgendeinen „Ex“. Auf einmal schreit die Eine: „WER WILL SEX? ICH MEIN`S ERNST, WER HAT BOCK MIT MIR?“ „Das ist doch mal ne Ansage“, schmeiß ich ihr grinsend zu. Sie nimmt mich an der Hand und wir gehen zu ihrem Auto, sie öffnet die Türen und wir steigen ein. „Wenigstens mal Eine, die ehrlich zu sich selbst ist!“ sage ich, während ich einsteige. Sie nimmt eine Flasche, öffnet sie und trinkt daraus. „Auch nen Schluck Vodka-Bull?“ „Wenn keine Chemie drin ist, gerne“ „Was ist denn in Red-Bull, außer Chemie?“ „Vielleicht ein kleinwenig Wasser. Ich meinte aber chemische Drogen“ „Nein, ich brauche keine Drogen, mir reicht Alkohol!“ ich nehme einen großen Schluck und gebe ihr die Flasche zurück. „Du bist also Fachmann für Lebensmittel und Ernährung?“ „Nein, Drogenfahnder!“ antworte ich. Lachend sagt sie: „Klar, sonst hättest wahrscheinlich kein Bull getrunken.“ Ich erzähle ihr, dass ich von diesen heuchlerischen Flirtversuchen total genervt bin und es einfach albern finde, was die Menschen sich ausdenken, nur um den Anderen ins Bett zu bekommen. Sie tun so, als wären sie an der Person wahnsinnig interessiert und hören sich Unmengen von Quatsch an, den sie sich nicht mal bis zum nächsten Tag merken können. „Dann gibt es da noch die andere Sorte, die sich kaum kennen und sich dann selbst eine Beziehung vorspielen, sich gegenseitig gleich den Eltern vorstellen und nach 2 Monaten zusammen ziehen wollen. Die haben doch nur Angst, allein zu sein, Angst vor sich selbst, weil sie sich nicht im Griff haben und immer jemanden brauchen, der auf sie aufpasst.“ Sie nickt nur und trinkt aus der Flasche. Sie erzählt mir von ihrer letzten Beziehung, dass sie ihren Ex-Freund immer noch sehr oft vermisst und ständig an ihn denkt. „Und jetzt versuchst du dich bei Sex im Auto mit fremden Typen abzulenken?“ „Ich weiß auch nicht, warum ich das gemacht habe.“ Ich trinke den letzten Schluck der Vodka-Bull-Mischung, öffne die Tür und sage: „Du bist auch nicht ehrlich zu dir selbst, lass uns besser wieder rein gehen!“ „Wir lassen das besser mit dem Sex, oder?“ „Ja, du würdest es morgen eh bereuen!“ ich laufe zur Tür des Clubs, sie läuft mir nach und ruft: „Kann ich dir mal ne SMS schreiben?“ Ich gebe ihr meine Nummer und stelle die Bedingung, „Wenn du dich morgen Mittag noch an meinen Namen erinnern kannst, dann schreib mir!“ Ich gehe vorbei an der Security und zurück zu meinen Freunden, während sie noch draußen stehen bleibt und auf ihrem Handy tippt. Gegen 5 Uhr verlassen wir den Club und fahren zu mir um noch einen Film zu schauen, bei dem wir allerdings alle drei ziemlich schnell einschlafen. Als ich gegen 12 Uhr mittags vom Fernseher geweckt werde, habe ich eine neue Nachricht auf dem Handy.

Neue Nachricht von unbekannter Nummer:
Bist du noch gut Heim gekommen? Hab dich im Club noch gesucht, aber nicht gefunden. Du hast mir deinen Namen gar nicht gesagt! Darf ich jetzt trotzdem schreiben? Ich weiß nur, dass du Ernährungsspezialist bei der Drogenfahndung bist! LG Melli

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